17. Januar 2012

Stadt der Träume

Die ersten Tage des neuen Jahres vergingen und unsere Helden starteten zu ihrem umfangreichsten Ausflug. Per Boot fuhren sie in die ehemalige portugiesische Kolonie Macau. Die als das "Las Vegas Asiens" bekannte Stadt überwältigte unsere Reisenden schon kurz nach dem sie Land betraten. Auf dem Weg Richtung Innenstadt, begegneten sie gewaltigen Casino-Bauten, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. So bestaunten sie riesige Gebäude in Form eines künstlichen Vulkans, einfach gigantisch und goldfarben, oder mit einer Anlage, die das Gefühl vermittelte, doch glatt im Orient zu sein. Das zentral gelegene "Grand Lisboa" jedoch, topte alles. Unübersehbar überragte der güldene Turm in seiner palmenartigen Form den zugehörigen Hotelkomplex, welcher sich am Tag noch wunderschön in die allgegenwärtigen, portugiesischen Kolonialbauten einreihte. Zur Nacht jedoch war dieser kaum wieder zu erkennten und blinkte und strahlte gemeinsam mit dem "Palmenturm" in den buntesten Farben. Viele Stunden lang schlenderten Daniel und Anna durch Macau und bewunderten den Kontrast zwischen den westlichen Bauten und den so typisch chinesischen Gassen mit ihren kleinen Märkten. Selbstverständlich ließen sich unsere Zwei die Ehrfahrung des Glücksspiels nicht entgehen und verbrachten die ganze Nacht im "Wynn", einem prächtigen Casino, welches jede Viertelstunde mit einer musiklischen Wasserfontänen-Show Aufmerksmkeit erregte. Um der Verlockung nicht zu verfallen, setzten sie sich jeweils ein Limit von 50 Hong Kong Dollar (etwa 5 Euro). Innerhalb kürzester Zeit verspielte Daniel seinen Geldbetrag, während Annas Einsatz noch einige Stunden Unterhaltung an den Spielautomten bot und sich letztlich mit unfassbarem Glück verzehnfachte. Die Krönung ihres Ausfluges war eine atemberaubende Show im Foyer des Wynn. Von Musik, Rauch und Lichteffekten untermalt, öffnete sich im Kreise einer Zuschauermenge der Boden und enthüllte eine gigantische Drachenstatue, die bis an die Decke ragte. Im selben Augenblick begann sich die Decke ebenfalls zu öffnen und gab den Blick auf einen riesigen Bildschirm frei, welcher mit seinen Feuereffekten eine Atmosphäre schaffte, die die sich bewegende Statue beinahe echt wirken ließ.




















Anlässlich des neuangebrochenen Jahres ist es chinesische Tradition sich in Tempeln und Klöstern Glück, Wohlstand und Gesundheit für Freunde und Familie zu wünschen. Ebenfalls nutzen viele die spirituelle Umgebung um sich ihre Zukunft vorhersagen zu lassen. Um diesen Bräuchen nachkommen zu können, befinden sich überall in Hong Kong etliche Tempelanlagen, welche dieser Tage zu regelrechten Pilgerstätten werden.
Eine der populärsten dieser Anlagen ist der "Wong Tai Sin-Tempel", den in diesem Jahr auch Anna und Daniel besuchten. Schon von  Weitem konnten sie den Geruch wahrnehmen, den die zahllosen Kerzen und Räucherstäbchen der Besucher aussandten. Die zwischen Hochhäusern und einem Einkaufskomplex gelegene Anlage beeindruckte unsere beiden Reisenden schon beim ersten Anblick. Verdeckt von einem gewaltigen Eingangstor konnten sie nicht ahnen, auf was für einen prächtigen Tempel mit einer noch prächtigeren Gartenanlage sie im Inneren stoßen würden. Sie verweilten den ganzen Nachmittag unter Weiden, an einem künstlichen Wasserfall und chinesischen Pavillons; alles inmitten der allgegenwärtigen Großstadt. Völlig verzaubert von der Nähe zur Natur begaben sich unsere Studenten, an einem der nächsten Tage, auf einen Ausflug in ein weit abgelegenes Naturreservat. Nach einer langen Metro- und Busfahrt bis in die Nähe der chinesischen Grenze erreichten sie bei leichtem Regen den „Wetland Park“. Neben informativen Ausstellungen über Flora und Fauna Hong Kongs ,bot der Park unseren Freunden eine gewaltiges Areal von natürlichen Seen, Flüssen und Wiesen, wie man es in der Großstadt sonst nirgends finden kann. Schon lange hatten sie keine so klare Luft geatmet. In einigen Richtungen konnten Anna und Daniel meilenweit über unberührte Wälder und Berge blicken, ohne ein Zeichen von Zivilisation. In andere Richtungen jedoch, ragten auch hier, am äußersten Rand der Stadt, 50-stöckige Wohnblocks über dem Grün hervor. Gerade diese Kombination von Naturbelassenheit und moderner Wohnbaukultur machte den Anblick für die Beiden unvergesslich. Ein ganz besonderer Höhepunkt dieses Tages war die Sichtung sogenannter Schwarzstirnlöffler, einer sehr gefährdeten Vogelspezies (zeitweise gab es von ihnen weniger als 300 Exemplare auf der Welt), von denen ein Großteil der Weltpopulation eben in diesem Naturreservat angesiedelt ist. Das Besondere an diesen Tieren war ihr witziger Schnabel in Form eines Löffels, welcher Anna noch für lange Zeit faszinierte. Ein adäquates Plüschtier war schnell gekauft. So konnte auch dieser Ausflog, trotz gelegentlicher, schwacher Regenschauer und endloser, wissbegieriger Schulklassen, nur ein voller Erfolg sein. Weitere Ausflüge in kleinere Parkanlagen folgten auch in den nächsten Tagen, denn die Ruhe, welche die wunderbare Natur vor dem Alltag bot, zog unsere Studenten mittlerweile regelrecht in ihren Bann. Doch nun wollten unsere Beiden erst einmal wieder etwas Aufregung und planten schon einen etwas anderen Ausflug.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen