3. Oktober 2011

Puff-Suppe und Ei-Schum-Schum


Die vergangenen Wochen vergingen wie im Flug und für Anna und Daniel verwandelte sich das Leben in Hong Kong mittlerweile in spannenden Alltag. Durch ihre zahlreichen Erkundungstouren wurde ihnen die Großstadt langsam vertrauter, sodass sie bereits einen effektiveren Weg zur Uni entdeckten. Diese angenehmere und zeitlich kürzere Strecke legten unsere beiden Helden nun schon etliche Male zurück, um gemeinsam mit neuen Freunden am Unileben teilzunehmen. Ihr anfänglicher Enthusiasmus blieb weiterhin bestehen und
so staunten sie immer und immer wieder über die unglaubliche Atmosphäre, die Aussicht und den Charakter ihrer Gastuniversität, während sie ihre Vorlesungen besuchten, neue Leute kennenlernten, sich mit ihnen austauschten und gemeinsam all die vielen Speisemöglichkeiten  an der Uni durchprobierten (im Bild ein Innenhof für eine der Cafeterien). Einige bewertete Hausaufgaben erledigten unsere Beiden bereits erfolgreich und auch ihre Zwischenprüfungen konnten sie schon hinter sich bringen.


Der Sommer neigte sich allmählich dem Ende zu und der Herbst war bald zu erahnen. Drückend heiße Tage wurden weniger und die allgegenwärtige Hitze, welche einem so oft wie eine kaum durchdringbare Wand vorkam, wenn man aus einem klimatisierten Gebäude trat, schien sich langsam zu verflüchtigen. Und so genossen Daniel und Anna bei herbstlichen 30 Grad unter anderem das traditionell chinesische Mittherbstfest oder auch Mondfest. Im wunderschönen Victoria Park, nicht weit von ihrer Haustür, bestaunten sie die größte Laternen-Skulptur der Welt: ein riesiger Fisch der in wechselden Farben bunt aufleuchtete und gemeinsam mit abertausend anderen Lichtern und Laternen für eine unglaubliche Atmosphäre sorgte. Besonders aber wusste eine grandiose Drachen-Show die Massen zu beeindrucken. Ein 67 Meter langer Feuerdrache, bestehend aus etlichen Räucherstäbchen, welche ihn zum Glühen brachten, schlängelte sich mit untermalenden Klängen durch den Park und bot einen überwältigenden Anblick. Während in dieser Nacht der Vollmond stolz am Himmel prankt, werden traditionell "Mondkuchen" gegessen. Dies sind kleine Gebäcke mit meißt süßen Füllungen (ein Muss  für alle Naschkatzen und bestes Beispiel dafür, dass in China die Geschmacksrichtung "süß" sehr dominant ist). Doch war es nicht nur dieser Feiertag, welcher unseren Studenten einen uni-freien Tag bereitete. So bahnte sich der Herbst zunächst mit einigen sehr regnerischen und windigen Tagen an. Letztlich kam es tatsächlich zu einer Taifun-Warnung, welche bestätigte, dass man seine Wohnung aufgrund von gefährlichen Windstärken besser nicht verlassen sollte. Einen dieser regnerischen Tage überbrückten unsere Beiden mit einem Besuch im "Hong Kong Science Museum", einer kleinen Experimentier-Oase der Naturwissenschafen, in der an eben jenem Tag zufälligerweise der Eintritt frei war.


Doch schon sehr bald wurde der Regen wieder durch sonnige Tage abgelöst und so waren unter anderem Spaziergänge durch Straßenmärkte, den Victoria Park oder entlang des Hafens wieder mit an der Tagesordnung. Vor allem wollten unsere Abenteurer die imposantesten Gebäude der Skyline ganz aus der Nähe sehen. Und so besuchten sie bereits den 88 Stockwerke hohen "2IFC-Tower" (wie im Bild zu sehen) und waren dem spektakulären "Bank of China Tower" schon so nahe, dass sie ihn umarmen konnten. Diese Entdeckungstour im Business-Zentrum der Großstadt lehrte unsere Beiden vor allem, dass die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten nicht zwangsläufig eine Gerade sein muss. Sei das Ziel auch nur ein Steinwurf entfernt, so lässt die Infrastruktur Hong Kongs einen Fußgänger eben jenes oft nur durch komplizierte Umwege erreichen. So ist das Überqueren einer Straße meist nur mithilfe sich schlängelder und windender Fußgängerbrücken in unterschiedlichen Etagen möglich. Diese zu erreichten geschieht über Seitenstraßen, welche in genau der entgegengesetzten Richtung liegen und falls man bei all dem nicht die Orientierung verliert, so steht man letztlich doch wieder vor einer weiteren Straße, die eine ähnliche Prozedur verlangt. Im Anschluss eines solchen Abenteuers führte ein kleiner Spontanabstecher unser Pärchen vor das Disneyland Hong Kong. Für Daniel war es nun bereits das zweite Mal, dass er nur vor den Toren stand, ohne den Freizeitpark tatsächlich zu betreten. Jedoch lohnte sich schon die Fahrt dorthin allemal, denn  allein die spezielle Disney-Bahn mit Mickey-Maus-Fenstern und die Ankunft in einem märchenhaft gestalteten Bahnhof waren es bereits wert.


Um den westlichen Feiertag Halloween einmal etwas untypisch anzugehen, entschieden sich Daniel und Anna für ein traditionell chinesisches Essen mit Freunden. Dies stellte eine besondere Erfahrung dar, denn ohne einheimische Hilfe, wären sie natürlich nicht einmal in der Lage gewesen die Karte zu lesen. Und so konnten sie sich nur überraschen lassen, was sich hinter der umfangreichen Bestellung verbarg. Neben Reis, Tofu, Schweinefleisch und Gemüse gab es auch einen kompletten, frittierten Fisch und ein ganzes halbes Hähnchen (sogar der Kopf war halbiert). Entsprechend der chinesischen Esskultur, bekam nicht jeder ein eigenes Gericht. Alle bedienten sich an sämtlichen Tellern, grünen Tee gab es end- und kostenlos und die Knochen wurden unkompliziert auf den Tisch gespuckt. Im Anschluss war das Besuchen einer beliebten Bar geplant. Die elend lange Schlange, welche sich um einen gesamten Häuserblock und noch weiter erstreckte, und weit über zwei Stunden Wartezeit verlangt hätte, wirkte jedoch abschreckend und so endete der Abend gemütlich in einer kleineren Lokalität. Ermutigend wurde unseren Beiden berichtet, dass dieser enorme Menschenauflauf bloß an Halloween läge. Sonst sei es "nur" am Freitag und Samstag so. Für Anna und Daniel war es nicht das erste Mal, hier in Hong Kong von einer überdimensional großen Warteschlange überrascht zu werden. Und so dürfen sie auch weiterhin hoffen, nach einem anstrengenden Uni-Tag nur eine halbe Stunde auf einen freien Platz im Bus zu warten.


3 Kommentare:

  1. WOW

    Ich bin begeistert und finde das alles total beneidenswert! :-)
    Wie habt ihr eure Freunde dort gefunden? Wie lief die Vorbereitung für eure Zwischenprüfungen und was hört ihr alles an Fächern?

    Fragen über Fragen ^^
    Wie sind die Profs? Wie ergattert man sich einen Platz im Bus und was sagt der Fahrer zu euren Methoden? ;D

    Wollt ihr noch länger bleiben? :-P

    Könnt ihr ein paar Bilder der Leute und von euch einbauen? :-)

    Bin begeistert, dass es euch beiden gut geht.
    Btw... Anna und Daniel wie kann man euch zwischendrin mal via Mail erreichen? Dann muss ich mich nicht so gedulden. ;-)

    Beste Grüße aus Magdeburg

    Tom

    PS: Was ist Puff-Suppe und Ei-Schum-Schum? ^^

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  2. neid!!!! bringt mir bitte dieses essen mit!!

    grüße
    der zurückgelassene marvin

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  3. Hi ihr

    Danke, dass nach Monaten des Schweigens ausgerechnet dann, wenn ich keinen Bock auf meine Übungsaufgaben habe, was gepostet ist.

    Ich möchte, dass das Foto eurer Uni-Aussicht in riesig gedruckt wird und hier als Schall- und vor allem Sichtschutz vor die Bibo gestellt wird, damit man die hässliche Straße nicht mehr anhören muss.

    Alle Menschen unmittelbar neben mir hassen mich, weil das bisschen Flash auf eurer Seite dank Open-Source-Flashplugin meine CPU zu 100% auslastet und mein Laptop eine beträchtliche Menge Lärm veranstaltet. Da ich nicht sehr schnell lese (habe ja keinen Bock auf meine Übungsaufgaben) macht er das schon lange. Danke dafür!

    Danke auch für das subtile Lindemann-Zitat in der Nähe des 2IFC-Towers.

    Sieht so aus, als bräuchte man neben euklidischer, und Manhattan- jetzt auch noch eine Hong-Kong-Distanz. Der einzige Grund dafür, dass es die noch nicht gibt dürfte wohl sein, dass sie eurer Beschreibung nach nicht die Dreiecksungleichung erfüllt.

    So, ich muss jetzt von der Seite, bevor mich jemand killt und mein Laptop den Hitzetod stirbt. Machts gut, ich freu mich drauf euch wiederzusehen!

    Crispin

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